Esther Ofarim – Esther Ofarim In London

Erstmals auf CD: das pompös arrangierte Soloalbum der israelischen Folk/Chanson-Sängerin aus dem Jahr 1972. Nicht nur Scott Walker und Paul Kuhn bestanden auf eine Zusammenarbeit mit ihr, Frank Sinatra reiste in den 60ern nach Israel, um die junge Sängerin für seine Shows zu verpflichten. Ihnen allen hatte es die unvergleichlich reine, klare und natürliche Stimme Esther Ofarims angetan, die in Deutschland besonders mit Schlagerhits an der Seite ihres Mannes Abi berühmt wurde. So erging es auch dem Produzenten Bob Johnston, der schon an Dylans BLONDE ON BLONDK, Cohens SONGS FROM A ROOM und Johnny Cashs AT F0I.SOM PR1-SON Hand angelegt hatte. Als die beiden 1972 in London die Solo-LP ESTHER OFARIM aufnahmen, wählte Johnston als Kulisse für Ofarims kristalline Stimme ein imposantes klassisches Orchester. Besonders hoch anzurechnen ist ihm, dass es ihm gelang, der Sängerin stets genug Transparenz und Raum zu lassen. Nie schmettern Orchester und Ofarim zusammen, vielmehr ist der Übergang von Stimme und Instrument oft so fließend, wie in „Boy Froni The Country“, dass man ihn kaum bemerkt. Das Label Bureau B hat diese Soloplatte nun in ESTHER (1FARIM IN LONDON umgetauft und mit umfassenden Informationen sowie drei Bonustracks angereichert: „Hey, That’s No Way To Say Goodbye“, ein Song aus den London-Sessions, der nicht auf der Original-LP enthalten ist, sowie die Single-Versionen von „Waking Up“ und „I’m Your Woman“. Ofarim ist auch auf diesem Album die gewisse Restdistanz anzuhören, die sie auch außerhalb der Bühne immer umweht hat. Selten gerührt erlebt man Esther Ofarim dagegen in einem Live-Vortrag von Randy Ncwmans „In Germany Before The War“ – zu bestaunen auf You-Tube (und vermutlich Josef Winkler gewidmet).

Krislina Koch www.bureaubuskws.ck