Rolling Stones :: 1971 – 1983 Re-Releases

Und so rocken und rollen sie denn durch die Dekaden: die fünf jüngsten Studioalben von Mick Jagger, Keith Richards und Co. neu aufgelegt und wieder ohne Bonus-Schnickschnack. Was bisher geschah: Im Mai und Juni dieses Jahres sind die acht zwischen 1971 und 1983 erschienenen Studio-Alben der Rolling Stones wiederveröffentlicht worden, remascert, aber ohne störende Bonustracks – mit Ausnahme des 1972er Meisterwerkes F.XI1.E ON MAIN ST., das dann im Herbst dieses Jahres in „spezieller Aufmachung“ neu aufgelegt werden soll (wir sind gespannt). Jetzt ist die dritte Tranche dieser Wiederveröffentlichungen dran, und wir nehmen den Faden im Jahr 1985 auf, als Keith Richards, von seiner Drogensucht genesen, wieder zurückwollte in den Kommandostand, was wiederum von Mick Jagger, der da gerade sein erstes Soloalbum am Start hatte, blablabla. Jedenfalls geriet DIRTY WORK zu einem seltsam unentschlossenen, mediokren Album, dem es an Verve, Struktur und – streckenweise guten Songs mangelte. Der beste, „Harlem Shuffle“, war ein alter Soul-Klassiker. Aul dem nachfolgenden STKE1. WHEELS aus dem Jahr 1989 wurde es kaum besser: tribales Tamtam („Continental Drift“), viel konventioneller, auf Autopilot eingespielter Rolling-Stones-Rock, eine schöne Ballade („Blinded By Love“) und ein anrührendes Tune aus Keith Richards‘ Feder („Slipping Away“). Auf VOODOO LOUNGE, im Juli 1994 erstmals veröffentlicht, hatten die Stones-Songs dann plötzlich wieder mehr Biss, mehr Gift, mehr Riffs, doch wäre das 62-Minuten-Werk auf eine Dreiviertelstunde gekürzt noch furioser gewesen. Von BRIDGES TO BABYLON, ursprünglich im September 1997 veröffentlicht, möchte man dagegen kaum eine Minute missen. Wann zuletzt hatten die Rolling Stones so düster-dräuend dahergetönt wie in „Anybody Seen My Baby“, wann so heftig gerockt wie in „Flip Of The Switch“ oder „Too Tight“, wann so betört wie in „How Can I Stop“? Das Album war ein feiner return toform. Bleibt noch A BIGGER BANG vom September 2005, wieder um einiges zu lang, mit einem Totalausfall („Sweet Neocon“), den üblichen Balladen und Rockismen sowie einer erfrischenden Reminiszenz an den guten alten Country-Blucs. Längst ist klar: Selbst wenn sie wollten, die Rolling Stones könnten gar nicht mehr anders. And that’s alright with me.

Dirty Work 3

Steel Wheels 3

Voodoo Lounge 4

Bridges To Babylon 4,5

A Bigger Bang 3,5