„King Of Pop Revisted

Diana Ross Presents Thejackson5(1969) 4 Der Legende nach soll Diana Ross die Jackson 5 bei einem Benefizauftritt in Gary, Indiana, entdeckt haben. In Wirklichkeit war Bobby Taylor von den Vancouvers zuerst auf die fünf Brüder gestoßen. Taylor produzierte denn auch das muntere Debütalbum. Spektakulärer konnte sich Michael Jackson nicht einführen. Nach den ersten paar Takten des an Dave Brubeck gemahnenden Piano-Motivs von „Zip-A-Dee Doo-Dah“ gesellt sich quasi aus dem Äther ein unglaublich hoher Ton dazu, dessen Quelle nicht sofort zu bestimmen ist. Erst als sich der Ton senkt wie ein UFO, merkt man, dass er von einer menschliche Stimme erzeugt wird – die von Michael Jackson. Ein handwerklich einwandfreies Bubblegum-Pop-Soul-Album.

Jackson 5

ABC (1970) 4,5 U nd “ tbe hits keep onfloiving*. Motown-Boss Berry Gordy hatte den Jacksons das Songschreiber-Team The Corporation verordnet. Es war kein Zufall, dass das Stück „ABC“ frappant an die Debüt-Single „I Want You Back“ erinnerte. Neben der gekonnten Fließbandware hatte das Album bizarrerweise Platz fürs Funkadelic-Cover „I’ll Bet You“.

Michael Jackson

GotToBeThere(I972) 4 Michael wurde von Vater Joseph und von Berry Gordy in eine Solokarriere gedrängt, weil man neidvoll den Erfolg von Donny Osmond beobachtete, den supersauberen Herzensbrecher der konkurrierenden Familientruppe The Osmonds. Die Formel war die gleiche wie bei den Jackson 5 — sanfter Soul, gepaart mit unaufdringlichem Funk, dazwischen die Kindergarten-Rock’n’Roll-Nummer „Rockin‘ Robin“. Aber das Album funktionierte besser als die Gruppenwerke, wo das Talentgefälle zwischen Michael und dem Rest i m mer deutl ichcr zutage trat.

Jackson 5

G.I.T.-Get ltTogether(1973) alle Motown/ Universal 4,5 Hai Davis, der schon „1’llBeThere“ geschrieben hatte, kamen wieder ein paar Top-Melodien in den Sinn, als zweiter Produzent tauchte nun Norman Whitfield auf, der mit Barrett Strong „I Heard ItThrough The Grapevine“ komponiert hatte. Das Titelstück ist eine feiste, bläsergetriebene Tanznummer, auf der Michaels Stimme schon richtig erwachsen klingt. Lustig der Whitfield/Strong-Song „Hum Along And Dance“ – ein Lehrstück in Sachen Groove und lakonische Lyrics: „Ain’l no words to this song I you just dance and hum along. “ Der discohafte Hit „Dancing Machine“ ist allerdings atypisch für den Sound der Band.

The Jacksons

Destiny (1978) 5 Unterdessen hatten die Jacksons die Plattenfirma gewechselt und damit die Rechte am Namen Jackson 5 verloren – Berry Gordy drohte sogar damit, eine neue Jackson 5 mit anderen Jacksons zu formieren. DESTINY war das erste Album, das die Jacksons selber produzierten – wobei ihnen der Ex-Drummer von Blood Sweat & Tears zur Seite stand. Der Sound war poppig, im Groove steckte aber gehörig der Funk. „Blame It On The Boogie“ und das Titelstück gingen um die Welt. Der Glauben der Jacksons an sich selber war bestätigt.

Michael Jackson

Off The Wall (1979) 4,5 Bei den Filmarbeiten für „Da Wiz“, in dem Michael eine Vogelscheuche spielte, lernte er den alten Jazz-Hasen Quincy Jones kennen. Als es darumging, ein Album zu machen, bei dem ihm niemand einen Ton vorschreiben sollte, bot sich Jones als Produzent an. Zusammen mit einer hervorragenden Auswahl an Musikern kreierte das Team einen neuen Sound irgendwo zwischen Pop, Funk und Disco. Michael selber outete sich mit „Don’t Stop ‚Til You Get Enough!“, „Workin‘ Day And Night“ auch als hervorragender Songschreiber. Jones brachte den Engländer Rod Temperton an Bord, der mit „Rock With You“, „Off The Wall“ und „Burn This Disco Out“ aufwartete. Für viele das beste Michael-Jackson-Album.

Michael Jackson

Thriller (1982) 6 Nun perfektionierte das Produzententeam Jones/Jackson seine Vision einer Popmusik, die über allen stilistischen Schubladen und auch der Hautfarbe des Künstlers stehen sollte. Zu diesem Zweck heuerten sie zudem den hart rockenden Gitarristen Eddie Van Haien an, dessen jaulende Riffs den Hit „Beat It“ auch für Rockfans genießbar machten. Nicht minder wichtig als die Musik waren die begleitenden Videos-Jackson war ein Videovisionär, dessen spektakuläre Minifilme perfekt zum neuen Musik-sender MTV passten.

Michael Jackson

Bad (1987) 5 Der dritte und letzte Wurf, den Jackson mit Jones einspielte. Die beiden stritten sich vor allem über den Einsatz neuester Hard- und Software. Während Michael keinem neuen Gadget widerstehen konnte, wollte der Jazz-Mann den Sound lieber „real“ halten. Es ist unmöglich, BAI) nicht mit THRILLER zu vergleichen. „Dirty Diana“ war das neue „Beat It“, in „Smooth Criminal“ hallte das Echo von „Thriller“ nach, die Straßenszenen vom „Bad“-Video erinnerten ans Video von „Beat It“. Die anhaltende Qualität der Songs, von denen acht aus der Feder Jacksons stammten, ließ die meisten Bedenken vergessen.

Michael Jackson

Dangerous(1991) alle Epic/Sony Music 4 Nach Quincy Jones holte Jackson mit Teddy Riley einen der trendigsten Producer der Stunde zu Hilfe. Derzweite Produzent, Bill Bottrell, hatte sein Metier bei ELO-Kopf Jeff Lynne gelernt. Entsprechend pendelt der Sound zwischen poppig-flauschig und etwas härteren Street-Beats. »ANGEROUS wurde in sieben Studios aufgenommen, die Sessions dauerten Jahre, die Kosten waren astronomisch — Michael Jackson war das Opfer seines eigenen Perfektionismus und seines Ehrgeizes, den Erfolg von THRILLER zu toppen. Es stellte sich eine gewisse Verkrampfung ein.

„Block Or Wbitr, die Michael-Jackson-Biografie des Autors, erscheint am Ix Juli im Hamtibal-Verlag