Bob Dylan :: Blood On The Tracks

Das Trauma seiner auseinander brechenden Ehe inspirierte Dylan Mitte der 70er zu einem seiner privatesten und bis heute überzeugendsten Alben: der fantastische Opener „Tangled Up In Blue“ setzt gleich den Ton und das Thema für die zehn Songs auf BLOOD ON THE TRACKS. Angeregt von dem New Yorker Kunsttheoretiker Norman Raeben untersucht Dylan in ihnen zwischenmenschliche Beziehungen wie durch ein Brennglas, mit wechselnden Perspektiven und Zeitebenen. Jederzeit ist in den Texten seine Verletztheit und Desillusionierung zu spüren, doch er artikuliert sie mit absolut erwachsener Klarsichtigkeit. Dazu passen die überwiegend akustischen, ohne jeden Firlefanz eingespielten Arrangements. Nichts an diesem Album ist irgendwie spektakulär oder auf den ersten Blick ungewöhnlich – doch alles kommt auf den Punkt, ist staunenswert stimmig und konzentriert.

ME 4/1975:

„Dylan kennt die Kraft seines Pulsschlags. Sie fließt mit dem Blut zwischen den Rillen dieser Platte direkt in unsere Herzen.“