Manassas – Pieces & Stephen Stills – Live At Shepherds Bush

Country- bis Blues-Rock. Ein Woodstock-Held heute und in den 70er Jahren. In den weltweiten Woodstock-Gedenkschriften und Wie-und-waswar-das-damals-in-Bethel-überhaupt?-Texten tauchte der Name Stephen Stills gerne wieder auf. Der Mann, der laut sagte, was viele da oben auf der Bühne beim Anblick der Hunderttausendschaften dachten: „Vor lauter Angst hatten wir die Hosen voll.“‚ Schöner hat kaum jemand die größte US-amerikanische Pilgergeschichte der mythisch überhöhten Sixties beschrieben. Stephen Stills war aber auch bei Buffalo Springfield und Crosby, Stills, Nash & Young ein Garant für Schönklang und süperbes Melodiewerk. Der Gitarrist aus Dallas, Texas, wirkte entscheidend an der Erfindung des US-Country-Rock mit, seinen kanonischen Aufnahmen an der Seite des begnadeten Gegenparts Neil Young schickte er 1972 und 1973 zwei ausgeschlafene, cool shuffeinde Genrealben mit seiner eigenen Band Manassas hinterher. Die Zusammenstellung PIECES ist der Strauß Unveröffentlichtes, auf den sich die Stills-Gemeinde freuen darf: Alternativaufnahmen aus den Manassas-Sessions u. a. mit Joe Walsh und Bonnie Raitt an den Gitarren. Einsamer Höhepunkt: Mr. Stills ganz alleine mit sich und seiner Gitarre im Akustikblues „lAmMy Brother“. LIVE AT SHEPHERDS Bl’SH (CD und DVD), im vergangenen Herbst in London aufgezeichnet, setzt bei dieser Konstellation wieder an, in einem akustischen und einem elektrischen Set. Hörbar ist diesen Stücken der Swing der frühen Jahre abhanden gekommen, aber Stills arbeitet sich frei von Pathos und Peinlichkeit durch Woodstock-Klassiker („Suite: Judy Blue Eyes“) und durch Buffalo-Springfield-Greats („For What It’s Worth“, „Bluebird“) – letztere mit kleiner Band. Das ist dann Bluesrock heute.