The Mary Onettes – Islands

Guckt man so in die aktuellen Hitlisten, wird einem der Eindruck vermittelt, die 80er-Jahre seien eine wahnsinnig grelle und bunte Zeit gewesen. Das ist selbstverständlich Quatsch: Eigentlich waren die 80er vor allem griesgrämig, grau und gar nicht gut gelaunt. Oder ungefähr genauso wie ISLANDS von The Mary Onettes. Bei denen hört nach dem Wortspiel im Bandnamen der Spaß nämlich auf, stattdessen kultiviert die schwedische Band mit hemmungslos eingesetzten Streichern, sorgsam gefügten Gitarrenwänden und viel Hall auf der Stimme den Weltverdruss als Lebensinhalt und das gebrochene Herz als Grundeinstellung.

Philip Ekström singt von dunklen Stunden, von Ängsten und Schmerzen, von enttäuschtem Vertrauen und verlorenen Träumen. Hoffnung wird auch eingesetzt, allerdings nur in homöopathischen Dosen: „Here’s a way for you to stay alive.“ Doch vor allem sind The Mary Onettes Meister der melancholischen Überhöhung, denn das Quartett aus Jönköping verhält sich zu echtem Leid wie Ikea zu richtigen Möbeln: Hauptsache, es sieht gut aus. Und das tut es tatsächlich: Selten zuvor kamen Missmut und Verzweiflung so elegant daher. Mit den Mary Onettes wird Jammern zum Hit.