Beach House – Teen Dream :: VÖ: 19.2.

Die Fluchtlinien sind erprobt: Künstler/Band zieht in eine zivilisationsferne Holzhütte, um den amerikanischen Traum aus dem Unterholz zu beleben oder Künstler/Band besucht alte (ehemalige) Kirche, um in einem geschlossenen Universum inmitten der Web-2.0-Welt sich selbst in neuer Konzentration zu erfahren. Procedere 1 ist die Pionierversion für ambitionierte Bartträger, Procedere 2 besitzt durchaus esoterische Züge, ist aber im Falle von Beach House von allen Risiken und Nebenwirkungen freizusprechen.

Das Baltimore-Duo hat sein drittes Album im Dreamland-Komplex aufgenommen, einer zum Analog-Studio umfunktionierten Kirche in Woodstock. Victoria Legrands strenge, in den Tönen malende Stimme dominiert auch diesen TEEN DREAM wieder, aber die Gitarren- und Keyboardfiguren Alex Scallys tragen mehr denn je zu einem kompakten Sound bei, den man inzwischen zum weißen Soul erklären darf. Oder zum Blues mit kleinen Gleichlaufschwankungen, wie im Falle von „Norway“: ein Track, der auf Scallys Gitarrenmelodien schwebt und weiter hinten im Mix noch einen Mo-Tucker-Beat im Programm führt. Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Instrumentalschichten, aber jeder Klang vermag den Raum zu erweitern, die zart gesäuselten Chöre fahren bis zur Kuppel und setzen sich wie Goldstaub auf die Songs. Es ist eine schleppende, weiche Musik, es sind Stücke, die man seinen Lieben unter den Weihnachtsbaum hätte legen wollen, wenn sie zum Festrummel schon veröffentlicht gewesen wären. So spielen Victoria Legrand und Alex Scally die erste Besinnungsmusik des neuen Jahres.

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