Depedro :: Nubes De Papel

Folk: Über zwei Jahre ist das letzte Album von Calexico alt. Ein festes freies Mitglied der Band gewinnt als Solist der Wüste ganz persönliche Songs ab.

Seit ein paar Jahren gehört Jairo Zavala zum festen Kreis der Wüstenrocker-Rocker Calexico. Auch an deren letzem Album Carried To Dust war der gebürtige Madrilene beteiligt, und nicht wenige behaupten, dass die Band aus Tucson, Arizona, gerade live durch das virtuose Gitarrenspiel des Spaniers an Qualität gewonnen hat. Da gibt man natürlich gerne etwas zurück, und so zog es Zavala alias Depedro auch für sein zweites Soloalbum Nubes De Papel („Papierwolken“) wieder nach Arizona ins Studio von Calexico. Die sind fast mit kompletter Besetzung anwesend, also John Convertino am Schlagzeug, Joey Burns als Produzent und an Bass und Keyboards, Jacob Valenzuela steuert sein unverwechselbares Trompetenspiel bei. Natürlich kommt es da zu musikalischen Überschneidungen, aber die Unterschiede liegen im Detail. Bis auf die etwas aus dem Rahmen fallende, irgendwie überflüssige Coverversion „What Goes On“ von Lou Reed stammen sämtliche Songs aus Zavalas Feder, und die führt er mit leichter und lässiger Hand. Ein angenehmer Hauch von lateinamerikanischen Klängen, heimischer Folklore, dezenten frankophilen Elementen und Alternative-Country weht durch die zumeist spanischsprachigen Lieder, die von Träumen und vom Reisen handeln. Im Gegensatz zum Debütalbum Depedro klingt der stimmungsvolle Nachfolger wie aus einem Guss, stilistisch weniger sprunghaft, was vor allem daran liegt, dass die Songs diesmal in einem viel kürzeren Zeitrahmen entstanden. Mal abgesehen von „Mientras Espero“ mit seinen digitalen Beats, da brechen Synthies und Omnichord ganz unerwartet aus.