Wolf People :: Steeple

Die Gitarre ist tot. Es lebe die Gitarre. Die Waliser bringen Blues, Psych und Prog auf die Höhe der Zeit

Früher hätte man geradewegs Blues-Rock zu dieser Musik gesagt. Sich dann ein bisschen verbessert, Psychedelic- und Folk-Rock-Einflüsse angeführt. Früher gab es eine ganze Klasse von Bands, die sich im experimentellen Rock-Feld weit draußen vor den Türen der Stadt aufstellten. (Früher waren die 70er-Jahre.) Weil Wolf People, die erste britische Band auf dem amerikanischen Jagjaguwar-Label, sich mit diesem Album aber mitten im Hier und Jetzt positionieren, ist die Sache so einfach nicht. Man kann heute immerhin wieder ein authentisches Analog-Rock-Album aufnehmen und dem Trend die kalte Schulter zeigen. Die neun Beiträge auf Steeple funktionieren als Erzählungen aus dem Bauch der elektrischen Gitarre, sie wissen aber auch deshalb zu überzeugen, weil Frontmann Jack Sharp einen unüberhörbaren Drang zum guten, mehrfach verschachtelten Song verspürt. Wer bei den ersten Flötentönen von „Tiny Circle“ schon bei Ian Anderson von Jethro Tull ist, hat nur kurz zugehört, die Vokalsätze könnten einer Funky Edition von Crosby, Stills, Nash & Young entnommen sein. Und so geht es über weite Strecken auf diesem Album weiter: Wolf People bringen Blues, Psych, Rock mit kleinen Tricks und Abweichungen auf die Höhe der Zeit. Damit ist ihnen ein ähnlich relevantes Album wie Black Mountain und den Black Keys gelungen.