Wire :: Red Barked Tee
Pink Flag/Cargo
Wenn die Wut sich in Sarkasmus verwandelt, dann ist es der Post-Punk von Wire.
Okay, begriffen: Die Achtziger sind wieder da. Dieses aktuelle Revival aber hat zumindest einen Vorteil: Jeder weigert sich heutzutage zu altern, also fühlen sich die Originale noch jung genug, die eigene Vergangenheit selbst auf den neuesten Stand zu bringen. Das gelingt mal prima (z.B. Gang Of Four), mal weniger gut (z.B. The Human League), und im Falle von Wire ziemlich überzeugend. Mit Red Barked Tree exerzieren sie souverän noch einmal jene Innovationen durch, mit denen sie einst das Post- vor den Punk setzten. Gleich im ersten Song dieses zwölften Albums bittet Colin Newman freundlich darum, man möge doch das Messer aus seinem Rücken ziehen, während die Band einen geradezu hinterhältig lakonischen Rhythmus darunterlegt. Mit solch britischem Understatement geht es weiter, egal ob sie in „Clay“ Lebensweisheiten zertrümmern oder in „Two Minutes“ dem grimmigen Art-Rock huldigen. Ihr Spektrum reicht vom sardonischen, verführerischen „Moreover“ bis hin zur aufgekratzten, ironischen Fröhlichkeit von „A Flat Tent“. Vielleicht ist das die größte Leistung von Wire gewesen, damals: Die Wut des Punk in Sarkasmus verwandelt zu haben. Das haben sie nie verlernt.
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