Fenech-Soler :: Fenech-Soler

B-Unique/Warner

Vier britische Heterojungs in Disco Heaven. Gefälliger Dance-Pop, der vor nichts zurückschreckt.

La Roux und Little Boots hatten ihre 15 Minuten Ruhm genossen. Es war wieder an der Zeit für ein paar scham- und hemmungslose Männer an der Popfront, die sich Zoot Woman und Michael Jackson vornehmen, die The Presets, Friendly Fires und Justin Timberlake unter einen Hut bringen würden. Dann kam Ende 2009 die Single „Lies“, die Tänzern die Beine vom Boden fegte wie ein Schnellzug mit Höchstgeschwindigkeit: Fenech-Soler schienen die Antwort zu sein. Aber die Zeit verstrich. Und während die Band mit Groove Armada auf Tour war und an deren Comeback-Single „Paper Romance“ arbeitete, stillten Delphic, Kele und We Have Band im Jahr 2010 das Verlangen nach maskulin gefärbtem Elektropop. Dass das Debütalbum von Fenech-Soler jetzt, ein halbes Jahr, nachdem es in England veröffentlicht wurde, doch noch auf den deutschen Markt kommt, dürfte am Erfolg der Singles im britischen Radio und in den Clubs liegen. Denn genau da gehören sie hin: „Demons“, die erste Single hierzulande, glänzt genau wie die übrigen neun Tracks auf dem Album als Dancefloor-Filler, sorgfältig arrangiert aus Breitseiten-Beats, Falsettgesang und Synthies wie aus dem Modularmusterkatalog. Mehr als die drei wirklich guten Singles „Lies“, „Demons“ und „Stop And Stare“ sowie den Albumtrack „LA Love“ haben Fenech-Soler dann auch nicht zu bieten. Und deshalb ist es auch völlig verständlich, dass nach dem letzten Song wenigstens ein Ohr übersättigt und etwas gelangweilt in Richtung Cut Copy horcht. Disco-Boys, die zur Gitarre greifen, Leder gegen Feder und Pub gegen Club tauschen, das ist so 2010.