The Dodos :: No Color
Album Nummer vier ist ein Stück Normalität geworden: Meric Longs Super-Gepolter harmoniert prima mit Math-, Prog- und Folkrock-Elementen.
Der Track mit dem Titel „Drone 2“, den Bandgründer Meric Long als kostenlosen Download früh ins Netz stellte, ist gar nicht auf dem neuen Album der Dodos enthalten. Die zehnminütige, aus Keyboard-Drones gebaute Feedbackwand passt auch nicht so richtig in die aktuelle Songkollektion der Amerikaner. Sie würde gar den Blick für das verstellen, was man heute ein Stück Dodos-Normalität nennen darf. No Color verdeutlicht in 41 Minuten, was aus einem dezidiert experimentellen Pop-Ansatz über die Strecke von fünf Jahren werden kann, wenn man seinem Stil weitgehend treu bleibt. Man erkennt die Sound-Markenzeichen mühelos; Drummer Logan Kroeber fährt entschieden schweres Gepolter und komplexes Getrommel auf, um die zarten Dodos-Melodien seines Kompagnons Long aus dem Studio zu pusten, doch die ursprünglich einander widerstrebenden Elemente haben irgendwo im Hinterland von Math-, Prog- und Folkrock schlussendlich zueinander gefunden. Das kann man als gute Nachricht vermelden: Noch nie war ein Dodos-Album von solcher Geschlossenheit, die schneidenden Momente, die instrumentalen Reibereien treten in den Hintergrund. Vor dem Absprung in die Nettigkeit schützen die Dodos auf ihrem vierten Album aber ein paar Songs mit nicht ganz marktüblichen Harmonien und dieses fiese Nineties-Gitarren-Gegniedel, das man auf der weiten Flur zwischen The Killers und Arcade Fire vergeblich sucht („Good“, „Sleep“, „No Campanion“). Dass Neko Case auf diesem Album singt, ist dagegen weit weniger von Belang.
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