Rival Schools :: Pedals
Atlantic/Warner
Hardcore, der endlich akzeptiert, dass er auch nur noch Classic Rock ist.
Pedals ist, um das mal gleich klarzustellen, eine ziemlich großartige Platte. Man fragt sich nur, und das soll die ins Haus gefallene Tür entschuldigen: Warum eigentlich? Schließlich ist der Sound von Walter Schreifels‘ Supercombo längst hoffnungslos veraltet. Die Band hat zwar Auflösung, Wiedervereinigung, nicht veröffentlichte Alben und den Umzug des Chefs nach Berlin überlebt, aber ihr Hardcore war schon bei der Bandgründung im Jahr 1999 so melodiös wie nostalgisch. Doch dann, wenn man Pedals auflegt, passiert etwas. Wenn sich die schrammelnden Gitarren zusammenfinden, wenn der Bass böse grummelt, das Schlagzeug seine Schläge setzt und Schreifels schließlich die Stimme zwischen Schluffigkeit und Drängen skaten lässt, dann steigt einerseits genau wieder dieses Gefühl hoch, warum einem Hardcorehören mal fast wie Revolutionmachen vorkam. Andererseits aber klingen Rival Schools, wen sollte das wundern in ihrem Alter, wundervoll abgeklärt und viel zu souverän, als müssten sie noch jugendlichen Sturm und Drang nachstellen. Und nach nur 34 Minuten und 36 Sekunden weiß man, was Pedals so großartig macht: Dies ist womöglich das erste Hardcore-Album, das nicht daran zerbricht, dass wir es hier nun auch mit Classic Rock zu tun haben.
Raphael Saadiq
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