Station 17 :: Fieber
17 Records/Cargo
Jam-Sessions aus einem altem Hof im Wendland – Krautrock, Spacedub und das Rascheln eines Stück Papiers?
Zum 20-jährigen Projektjubiläum 2008 (Goldstein Variationen) hatten sich Station 17 einen Haufen Gäste (Knarf Rellöm, Ted Gaier, Michael Rother u.a.) ins Studio geladen und mit den produktiven Irritationen gespielt, die entstehen können, wenn Musiker mit unterschiedlichen Sozialisationen und Erwartungen aufeinandertreffen. Zweieinhalb Jahre später in wieder leicht modifizierter Besetzung befindet sich das wunderbare Dutzend konsequent auf dem Egotrip. Klausur! Chaos! Neuanfang! Man mag die Gedankensprünge in den Texten von Birgit Hohnen vermissen, der Gesang tritt diesmal eher zufällig aus der Improvisation, er wird hier wie ein Instrument „gespielt“, ein Flüstern und Murmeln, das ein paar Leerstellen im Klangbild intelligent füllt. Und dann nicht mehr gelöscht wurde. Fieber kommt von allen Alben den Live-Auftritten von Station 17 am nächsten, der Sound darf fließen, Ideen ziehen wie ein Film am verdutzten Hörer vorbei. Die einzelnen Beiträge sind weniger als Songs zu verstehen, denn als Soundschleifen, in die sich Liedartiges und Geräuschmäßiges (raschelt da Papier?) eingeschlichen hat. So genau weiß keiner, was da alles zu hören ist. Eine Sammlung von Momentaufnahmen aus einem alten Hof im Wendland, geschnitten, verfremdet, auf Beats geschickt, auf Dub gelegt. Ein Haus, das Musik geworden ist, meinen Station 17. Besser kann man es nicht sagen.
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