Felix Bayer :: Für ’ne Moment. Autobiographie
von Wolfgang Niedecken mit Oliver Kobold
Erinnerungen des BAP-Sängers
Als Sänger der Kölschrockband BAP steht Wolfgang Niedecken für den hoffnungslos unstylishen, erbarmungslos ernsthaften Deutschrock der 80er-Jahre. Seine Autobiografie sollte hier trotzdem vorkommen, denn erstens berichtete dieses Magazin seinerzeit viel über BAP – eine der erklärten Lieblingsbands des ME-Lesers. Und zweitens ist das Buch wirklich gar nicht so übel. Es beginnt schon recht überraschend mit einem langen Kapitel über New-York-Aufenthalte in den Siebzigern, als sich Niedecken als bildender Künstler versuchte. Hier entwickelt er ästhetische Grundsätze, die ihn auch später als Musiker leiten. Entwaffnend beschreibt sich Niedecken in der Folge als ewigen Fan bei Begegnungen mit Bob Dylan, Ray Davies oder Bruce Springsteen. Die Jahre des kommerziellen Erfolgs mit BAP kommen eher kurz vor, dafür nehmen die bandinternen Machtkämpfe und die Minderwertigkeitskomplexe des Sängers darin viel Raum ein – inklusive Lästereien über Hauptkonkurrent „Major“ Heuser. Natürlich fehlen die Ehrbezeugungen an kölsche Originale wie Trude Herr oder den FC ebenso wenig wie Schilderungen seines Engagements für Afrika. Dass Wolfgang Niedecken das Herz am rechten Fleck hat, ist nicht neu. Aber hier zeigt er sich auch als komplexerer Charakter.
Felix Bayer
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