Jamie Woon :: Mirrorwriting
Polydor/Universal
Future Soul: Das Debütalbum des 28-jährigen Londoners mit Bass-Culture-Background.
Vom kampflosen Überlassen des Soul- und R’n’B-Feldes an vermeintliche Modernisten wie Rihanna und Revisionisten wie Amy Winehouse und Aloe Blacc wurde schon im Zusammenhang mit Art Department und James Blake referiert. Jetzt kommt mit Jamie Woon wieder einer aus der britischen Dubstep-Bass-Culture-Szene, um auf Albumlänge eine zeitgemäße Alternativform von R’n’B zu verkünden. Der 28-jährige Londoner ist in erster Linie Sänger – wir erinnern an die Singles „Night Air“ und „Wayfaring Stranger“, Woons postmodernistische Version des Folk-Klassikers – und so steht bei diesen Songs der Gesang im Vordergrund. Dazu gibt es minimalistische elektronische Arrangements, die sich bei sonischen Texturen aus Dubstep und House bedienen. Man kann die Musik auf Mirrorwriting auf eine einfache Formel bringen: altmodischer R’n’B-Gesang plus postmoderne elektronische Musik. So besteht das Playback zum Track „Spiral“ aus einem elektro-akustischen Dubstepper der Mount-Kimbie-Schule. Manchmal (in „Spirits“ etwa) ist Woon gesanglich ziemlich nah dran am Charts-R’n’B, hält aber Distanz durch den abstrakten elektronischen Background. Wer die Musik von James Blake bisher wegen dessen gewöhnungsbedürftiger Stimme abgelehnt hat, hat ab jetzt keine Ausrede mehr und muss zu Mirrorwriting greifen.
Story S. 14
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