Young Legionnaire :: Crisis Work

Wichita/Cooperative/Universal

Post-Hardcore: Kurz vor dem Ende des Ruhezustands von Bloc Party bekommt man vom Bassisten Gordon Moakes eine Abreibung für die Ohren.

Crisis? What crisis? Bloc Party befinden sich allen Beteuerungen zufolge nicht in einer solchen. Nach jüngsten, unbestätigten Meldungen sei das vierte Album der Band in Arbeit. Zunächst aber geht es weiter um die Nebenbeschäftigungen der Musiker, die mit dem gewohnten Sound der Band ziemlich wenig zu tun haben. Kele Okerekes elektronischer Alleingang war in dieser Form schon eine Überraschung. Jetzt weicht auch Bloc-Party-Bassist Gordon Moakes ganz schön vom Weg ab. An der Seite von Sänger und Gitarrist Paul Mullen von The Automatic probt er die harte Tour. In „Twin Victory“ bauscht sich die Gitarre bedrohlich wie bei Kyuss auf, aber verglichen mit den amerikanischen Stoner-Rockern gehen Young Legionnaire ein höheres Tempo. Das schüttelt richtig durch und dürfte den Bloc-Party-Fan eher irritieren. Blind gegen die Wand rennt das Trio mit seiner Musik aber nicht. Zur Entspannung macht sich zwischendurch auch mal typisch britische Melodieverliebtheit bemerkbar, etwa beim theatralischen Auftritt von Mullen in „Even The Birds“. Was Crisis Work allerdings fehlt, ist die zündende Idee. Das gewisse Etwas. Es ist am Ende so wie bei vielen Seitenprojekten: Paul Mullen und Gordon Moakes wollten sich noch kurz nach Lust und Laune abreagieren, bevor mit ihren „richtigen“ Bands wieder der Ernst des Lebens beginnt.