DJ Phono :: Welcome To Wherever You’re Not
Dynamic/Word And Sound
Das erste Soloalbum von DJ Phono ist typisch für zeitgemäße elektronische Musik, weil es ihr eben nicht verpflichtet ist.
Es muss manchmal schon deprimierend sein das, Geschäft mit der Abendunterhaltung. Durch diese Tracks zieht sich eine gewisse Melancholie, die so gar nichts zu tun hat mit dem Bespaßungsauftrag zwischen Witzigkeit und Witzischkeit von DJ Phonos bisherigem Hauptarbeitgeber Deichkind. Allein manche Tracktitel weisen darauf hin. Einer heißt „knarhcslhük mi ttinhcsfua hcon ebah hci“ und entfaltet sein Aroma erst so richtig, wenn man ihn von hinten liest. Die Tracks, die Phono für sein erstes Soloalbum zusammen mit seinem Produzenten Jimi Siebels (Egoexpress) aufgenommen hat, sind insofern typisch für die zeitgemäße elektronische Musik, als dass sie eben nicht der zeitgenössischen elektronischen Musik verpflichtet sind. Ein Hauch von Minimal Music, Ambient und viel Kling-Glöckchen-Klingelingeling-Synthiesounds ziehen sich durch das Album. In „Gone“ paart Phono abstrakte Brainfeeder-ismen mit einer geraden Bassdrum. Zweimal bricht er deutlich aus: im housig-discoiden „knarhcslhük mi ttinhcsfua hcon ebah hci“ und in „Soll ich ein Loch graben?“, einem Ed-Banger-Rave-Rock-Monster. Dass Phono das auf-die-12-Business beherrscht, zeigt er ja seit Jahren mit seinen DJ-Sets. Wir fühlen uns bei Welcome To Wherever You’re Not aber mehrheitlich an die mittleren Schaffensphasen von frühen deutschen Elektronikern erinnert, aber auch an manches, was so auf dem Hamburger Dial-Label veröffentlicht wurde. Und das sind ja nicht die schlechtesten Erinnerungen.
Key Tracks: „La Rencontre“, „knarhcslhük mi ttinhcsfua hcon ebah hci“, „… .-. ..- .-.“
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