Portugal. The Man :: In The Mountain, In The Cloud

Atlantic/Warner

Der Pop des Quartetts aus Alaska ist so verspielt wie immer, aber so eingängig wie noch nie.

Zugegeben, Statistiken gelten in der Musikkritik bislang als nicht allzu relevant. Umfangreiche stochastische Berechnungen aber haben ergeben, dass von den elf Songs auf In The Mountain, In The Cloud genau sechs, also exakt: 54,5 Prozent, einen Titel tragen, der mit einer Klammer erweitert wurde. Was sagt uns das? Wohl tatsächlich nicht viel, aber immerhin ist es eine schöne Reminiszenz an die späten Sechziger- und Siebzigerjahre, als solche Songtitel schick waren. Dem Pop dieser Tage haben Portugal. The Man wohl tatsächlich noch nie so hingebungsvoll gehuldigt wie auf ihrem siebten Album. Die Elektronik ist weitgehend verbannt, das Klangbild stets ein wenig verschwommen, ein Schleier aus Hall liegt über allem, die Sonne scheint hell, aber die Luft ist schwer und feucht. Selten zuvor klang das Quartett aus Alaska so einheitlich, niemals zuvor hat es durchgehend so eingängige Songs geschrieben. „Got It All (This Can’t Be Living Now)“ ist ein Jungbrunnen für Stevie Nicks, das unverschämt flockige „Floating (Time Isn’t Working My Side)“ schreckt nicht einmal vor einem „Ohohoooh“-Refrain zurück und „All Your Light (Times Like These)“ wirkt wie von Foreigner abgeschaut, bis ein kleiner süßer atonaler Ausbruch dann doch wieder den schlimmsten Schmelz zersetzt. Nein, in Zahlen ist das nicht zu fassen.

Key Tracks: „So American“, „Head Is A Flame (Cool With It)“