Teichmann :: They Made Us Do It
Festplatten/Word And Sound
In der elektronischen Welt der Brüder Teichmann stellen Elektro-Funk, Psychedelia, 70er-Jahre-Soundtrackmusik, Future Disco, Jazz und Neue Musik überhaupt keine Widersprüche dar.
Irgendwo auf dem Weg von ihrem ersten Album The Number Of The Beat (2007) bis hierhin haben Andi und Hannes Teichmann das Wort „Gebrüder“ aus dem Namen ihres gemeinsamen Projekts verloren. Was die beiden Produzenten und DJs nicht verloren haben, ist diese zuweilen selbstironische Distanz zum Sujet (elektronische) Musik. Das fängt schon beim Titel des Albums an, in dem die Teichmanns behaupten, ihre Maschinen und Geräte hätten sie gezwungen, die Musik zu machen. Diese Selbstironie kommt aber zu keiner Zeit in Konflikt mit einem hohen musikalischen Anspruch und dem Willen zum Erschließen scheinbar artfremden Territoriums. Das heißt: Es gibt auf dem zweiten Teichmann-Album auch die gerade Bassdrum, aber sie bleibt eher die Ausnahme in einer Tracksammlung, in der harter Elektro-Funk, Psychedelia, 70er-Jahre-Soundtrackmusik, Future Disco, Jazz und Neue Musik überhaupt keine Widersprüche darstellen. Im letzten Track des Albums, „The Faketory“, spielen sich die Teichmanns zusammen mit dem Duo Rubber Inc. rauschhaft durch eine flirrende Space-Rock-Jam mit dem gewissen Gitarren-Twang. In der Mitte des Tracks lässt dann der Vater der Gebrüder, Free-Jazzer Uli Teichmann, ein Saxofonsolo los, das irgendwo zwischen free und orientalisch verschlungen einzuordnen ist. Bei „Auf dem Wasser“ ist zu harten Maschinenbeats und Comedy-Music-Effekten ein lyrisches Cello zu hören (Mathis Mayr vom Ensemble Mosaik). „Different Brains“ wurde mit dem Komponisten und Zitherspieler Leopold Hurt aufgenommen. Wir fragen uns derweil rhetorisch: Ist das noch Clubmusik? Wir meinen ja, wenn der Mindestanspruch dort nur ein bisschen über die reine Funktionalität hinausgeht.
Key Tracks: „Automarsch“, „The Faketory (with Rubber Inc. and Uli Teichmann)“, „Atari Funk (feat. Chloe Richardson)“
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