Veronica Falls :: Veronica Falls
Bella Union/Coop/Universal
Süße bis morbide Singalongs aus dem Bauch der Fünfziger und Sechziger im gut sitzenden Anorak der Achtziger.
Die Bauernregel „Don’t judge a book by its cover“ darf anlässlich der ersten Veröffentlichung von Veronica Falls dann mal wieder hervorgekramt werden: Mit dem einsamen Landhaus hinterm Geäst betreten wir nicht die musikalischen Auen der nächsten rootsverliebten Americana-Band. Die vier Briten haben sich lediglich einer Schwarzweiß-Ästhetik verschrieben, die auf der Cover-Rückseite (Band im Schnee auf einem Hochhausdach) konsequent fortgesetzt wird. Ein Spiel mit den Roots ist dieses Album dennoch in vielerlei Hinsicht; das freundliche Gitarren-Geschepper und die besonders hübschen Boy-meets-Girl-Gesänge weisen in jedem Moment darauf hin. Aber was wäre der schönste Pop ohne die dunklen Geschichten („Found Love In Graveyard“) und melancholischen Betrachtungen? Die Singalongs der Briten sind aus dem Bauch der Fünfziger und Sechziger geborgt, jetzt hat man sie in einen Anorak der Achtziger gepackt, das sitzt, passt und macht Freude über die Strecke von 37 Minuten. Wenn Roxanne Clifford und ihre drei männlichen Kollegen nur etwas aufs Gaspedal treten wie bei „Beachy Head“ und „Come On Over“, entstehen Instant-Indie-Classics mit umstandslos memorierbaren Melodien. Das sind Songs, die man überallhin mitnehmen kann. Süße bis morbide Konsenshits für den Moment, die der Klasse der Shoegazer und den Freunden von C86 glücklicherweise gerade so entlaufen sind.
Key Tracks: „Come On Over“, „Beachy Head“, „Found Love In A Graveyard“
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