Stephin Merritt :: Obscurities
Domino/Good To Go
Neue Einblicke in das Schaffen des brillanten Songwriters liefert die Compilation nicht, zeigt aber den roten Faden auf, der sich durch Merritts Projekte zieht.
Ende der 90er-Jahre hielt man Stephin Merritt für das größte Songwriting-Talent seiner Generation, für den Cole Porter oder den George Gershwin der Indie-Welt. Leider stellte das tolle, trotzdem aber leicht überbewertete Album 69 Love Songs aus dem Jahr 1999 alles in den Schatten, was Stephin Merritt vorher, danach oder parallel zu seinem dadurch berühmt gewordenen Projekt The Magnetic Fields produzierte. Überraschungsmomente generiert diese Compilation, bei der zum Beispiel auch sein Gastsänger-Projekt The 6ths mit zwei Songs („Rot In The Sun,“ „Yet Another Girl“) vertreten ist, wenige. Doch sie zeigt, wie konsistent Merritts Songwriting schon vor dem Durchbruch war – und dass die Stücke auch außerhalb des strengen konzeptionellen Rahmens funktionieren, den er sich gerne auferlegt. „The Sun And The Sea And The Sky“ etwa, einer von fünf bislang unveröffentlichten Titeln der insgesamt 14 Songs, hat es nicht auf 69 Love Songs geschafft, weil er nicht von der romantischen Liebe handelt. Einen schönen Kontrast zu dem das Album dominierenden Synthie-Pop bietet der Folksong „Plant White Roses“ von Buffalo Rome, einer frühen Inkarnation der Magnetic Fields. Für Fans ein Muss, aber auch für den Gelegenheitshörer eine nette Überbrückung zum neuen Album.
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