Locas In Love :: Nein!
Staatsakt/Rough Trade
Nicht einmal ein Jahr nach Lemming beschenken uns die Kings Of Grummelpop mit einem neuen Album.
Und dann lagen wir auf dem Sofa rum und P. stellte nach zwei, drei Hördurchgängen und ebenso vielen Bieren die These auf, dass Nein! kein Album im eigentlichen Sinne sei, sondern eher ein Nachschlag. Das sei jedoch nicht weiter schlimm, denn der Nachschlag werde in der Kulinarik sträflich vernachlässigt, sodass die Tatsache, dass er nun wenigstens in der Popmusik zu seinem Recht komme, lobenswert sei. In der Tat ist Nein! eine Platte, die die bisherigen Themenkomplexe von Locas In Love aufgreift und abwandelt. Es geht also erneut um die große Frage, wie sehr man teilnehmen muss an den Normen des gesellschaftlichen Lebens. Bedeutet: Gepflegte Hoolerei wird ebenso angesprochen („Ich habe mich schrecklich benommen“, gut lesbar auch als Nachfolger zu „Zum Beispiel ein Unfall“ vom tollen Saurus-Album) wie der Umgang mit den Wertevorstellungen der Konsensgesellschaft („Nein“) und allerhand Herzensangelegenheiten („Nimm mich als Bett“). Insgesamt wird all das etwas knapper gehalten als auf Lemming, dafür aber mit freudvollem Radau und einigen Fußnoten versehen: Als Metaebenen-Gäste fungieren Neu! und Alison Knowles, gecovert werden die Philistines Jr. Der Titeltrack kommt gleich drei bis vier Mal vor, nicht nur als Song, sondern auch als Manifest, das die Platte einrahmt: Charles Brauer spricht da nicht unprätentiöse, aber wahre Worte. Zum Beispiel die vom Satz, der ein Kauz sein muss, wegen 180 Grad Kopfdrehmöglichkeit.
Key Tracks: „Ich habe mich schrecklich benommen“, „Nein“, „An der Bushaltestelle“
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