Schlachthofbronx :: Dirty Dancing
Disko B/Indigo
Die Chefunterhalter des Munich Bass lassen es beim zweiten Mal entspannter angehen.
Normalerweise drehen Musiker ja total durch, wenn ihr Debütalbum selbst ein bisschen für Aufregung gesorgt hat. Das nächste Album muss dann unbedingt noch fetter, noch lauter und noch gigantischer klingen, damit das Anliegen dieser Musiker endgültig den Hörern eingebläut wird. Die Jungs aus dem Münchener Schlachthofviertel haben es allerdings andersherum gemacht. Sie haben mit ihrer ersten Platte im Jahr 2009 zunächst für eine Mordsgaudi gesorgt und schalten nun mit ihren neuen Tracks ein, zwei Gänge zurück. Das mag man sich angesichts ihrer berüchtigten, wilden Live-Shows kaum vorstellen können, aber so ist das nun mal. Auf dem zweiten Schlachthofbronx-Album Dirty Dancing geht alles langsamer und nicht mehr auf Teufel komm‘ raus ekstatisch vonstatten. Das ist natürlich ein Problem. Bene und Jakob sind ungezogene Jungs, die in ihren Tracks Wert auf ein enges Verhältnis zur Körperlichkeit legen. So kennt man es auch aus ihren bevorzugten Genres, Juke, Baltimore Club, Dancehall und Miami Bass. Da hat größere Besonnenheit nichts zu suchen. Vor lauter Schreck muss man sich noch einmal vergegenwärtigen, warum man diese beiden Bajuwaren beim ersten Mal so richtig gut gefunden hat. Das war deshalb der Fall, weil Schlachthofbronx den multikulturellen Party-Vibe mit Kuduro- und Baile-Funk-Anspielungen unglaublich treffsicher interpretierten. Außerdem kam ihr Heimatgefühl in der Blasmusik-Attacke „Schorschl“ herrlich ungefiltert zum Ausdruck. Auf Dirty Dancing gibt es leider keine Spur von so originellen und authentischen Schmankerln. Dafür sind zumeist lateinamerikanische Spielereien oder nordamerikanische Booty-Grooves zu hören – mit Unterstützung des auf diesem Gebiet ganz großen DJ Assault übrigens.
Key Tracks: „Juego“, „Apizago“, „That G-String Track“
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