Phillip Boa

Loyalty

Cargo VÖ: 10.8.2012

Ein Dutzend Refrains rauscht uns durch den Kopf. Nur selten bleibt einer hängen. War das früher im Indie-Pop auch schon so?

Mein Indie ist nicht dein Indie. Der Indie von Phillip Boa zum Beispiel ist rund 25 Jahre alt. In den Achtzigern erkannten einige in ihm, der von der schieren Selbstermächtigung und der Avantgarde kam und zum Pop drängte, sogar einen Erneuerer. Auch wenn der Dortmunder als aufmerksamer Beobachter immer wusste, worüber sich Indie-Rock und -Pop aktuell definiert, so blieb er doch ein Gefangener seines eigenen Systems. Aber wieso „Gefangener“? Warum sprechen wir nicht von „Stil“ und „Haltung“, wenn wir von Boa reden? Wohl deshalb, weil Boas Stil und Sound nicht gut altern. (Respekt jedoch für seine Haltung!) Seine Avantgarde, im aktuellen Werk höchs­tens noch in Spurenelementen vorhanden, klingt für heutige Ohren oft nur umständlich. Sein Pop, der sich in ungezählten klassischen, verlässlich melancholischen Refrains ergießt, hausbacken. Das Hauptproblem Boas ist aber wohl, dass seine Musik so gar nichts Originäres hat. Der Bowie-Fan ist ein durchaus fähiger Konstrukteur, dem auf seinem 17. Album (!) in 28 Jahren wieder drei, vier Refrains gelingen, die in einem nachhallen wie nach einem Abend in der Indie-Disco anno 1989. Mehr kann man wohl auch nicht erwarten.

Key Tracks: „Want“, „Loyalty“

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