Prometheus :: Regie: Ridley Scott
Am Ende war das Feuer: Das Alien-Prequel, das keines sein will
Große Dinge haben einen kleinen Anfang, heißt es in „Prometheus – Dunkle Zeichen“. Dabei steht das Science Fiction-Epos von Ridley Scott selbst am Beginn einer riesigen Saga und braucht keinerlei Größenvergleiche zu scheuen. Wobei: e-i-n-e Saga? Nein, „Prometheus“ ist der Einzeller, der sich teilt, um sich in völlig verschiedene Richtungen weiter zu entwickeln. Den einen Zweig der Evolution kennen wir: „Prometheus“ führt uns zum vermeintlichen Ursprung der Xenomorphen, die seit Scotts Klassiker „Alien“ (1979) Sinnbild cineastischen Schreckens sind. Doch dies eher beiläufig, denn eigentlich streben die Protagonisten nach dem Ursprung der Menschheit selbst. Dass dieser in den Sternen und in direkter Verbindung mit dem der Aliens steht, ist von so todbringender Ironie wie der Umstand, dass das Große Sterben beginnt, weil sich die Besatzung der Prometheus im entscheidenden Moment vom Fortpflanzungstrieb ablenken lässt.
Die Geschichte vom Anfang und möglichen Ende der Menschheit wird (zumindest in der ersten Filmhälfte) unaufgeregt und in kühlen Farben erzählt, Optik und Tempo erinnern an „2001“ noch mehr als an „Alien“. Der undurchsichtige Androide David (eindringlich gespielt von Michael Fassbender) steht schon jetzt in einer Reihe mit HAL 9000 und seinen geistigen Vorgängern Ash und Bishop. Die menschlichen Charaktere verblassen im Vergleich beinahe, obwohl Noomi Rapace sich durchaus als „neue Ripley“ beweisen kann. Geschenkt, dass manche Action-Szene aufgesetzt und unpassend wirkt: Fanboys und Nerds geraten wegen der Fülle an Details und Anspielungen ins Schwärme; Otto Normalkinogänger lässt sich von der visuellen Brillanz begeistern. Beide Parteien genießen den erwachsendsten, tiefgehendsten und unheimlichsten Science Fiction-Streifen seit mindestens „Moon“ (2009) – und erleben möglicherweise den Beginn einer neuen, großen Film-Saga.
Mit: Michael Fassbender, Noomi Rapace, Charlize Theron
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