Richard Hawley :: Standing At The Sky’s Edge
Parlophone/EMI
Der nordenglische Romantiker wechselt zu Gitarrenrock mit psychedelischer Färbung.
Man durfte sich schon immer wundern über ihn. Nicht, dass Äußeres immer gleich etwas sagen muss. Aber ein vom Schicksal geplagt wirkender, ständig übernächtigt aussehender Gitarrist mit Rockabilly-Faible, der immer wieder so wunderbar gefühlvolle Musik schreibt? Da stimmte etwas nicht. Nein, man hatte keinen Grund, sich zu beschweren. Richard Hawleys Alben gehören zum Besten, was im Britannien der 00er-Jahre produziert worden ist. Nur hatte man das Gefühl, dass Hawley insgeheim ganz andere Ideen hatte. Dass er Musik machen wollte, die sich wie die auf seinem neuen Album anhört. Besonders die vier ersten Songs sind eine Überraschung. Es sind lang gedehnte psychedelische Jams ohne offenkundige Melodien, in denen verzerrte Gitarren einen entrückten Zustand nachempfinden. Man muss an Spiritualized oder die frühen The Verve denken. Oder daran, wie The Doors zur anderen Seite aufbrachen. Es gibt Momente, in denen sich alles beruhigt und der alte Hawley zum Vorschein kommt. Aber davon bitte nicht täuschen lassen! Nach hinten hin kommen nämlich die fiesen Dinger. Die Songs, die erst ruhig anschleichen und am Ende explodieren. Besser wäre es gewesen, wenn der Nordengländer seinen Stilwechsel nicht so exzessiv durchgespielt hätte. So entsteht der Eindruck von mutwilliger Zerstörung.
Key Tracks: „Standing At The Sky’s Edge“, „Don’t Stare At The Sun“
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