Kofelgschroa :: Trikont/Indigo
Endlich: Das erste Album des Oberammergauer Dada-Mundart-Pop-Quartetts
Oberammergau ist schon ein besonderes Örtchen. Wo man seit einem Pest-Ausbruch im Jahr 1633 mit Riesenbohei und der halben Dorfgemeinschaft das Leiden Christi aufführt – inzwischen alle zehn Jahre und mit mehr als 100 Aufführungen für über 500 000 Zuschauer aus aller Welt -, da müssen schon ziemlich zähe Geister am Werk sein. In diesem Sinne passt die Band Kofelgschroa nach Oberammergau, denn wenn man die vier Musiker um die Brüder Martin und Michael von Mücke und ihr erstes Album beschreiben möchte, dann kommen einem sofort Wörter wie eigensinnig, anders, kauzig in den Sinn. Das gilt für die Musik, die, im kantigen Dialekt bis zu dreistimmig gesungen, gesprochen und geschrien (daher das „Gschroa“ im Namen), über Blech, Gitarre und Akkordeon holpert. Und das gilt für die vier Bandmitglieder selbst, die sich als „Musiker und Handwerker“ bezeichnen, und die, so sagt man, eher einen Auftritt nicht wahrnehmen als sich in unangenehme Stresserei zu versetzen. Jetzt ist das Debütalbum Kofelgschroa erschienen, endlich, möchte man sagen, haben doch viele, die die Band in München und Umgebung schon des Öfteren live gesehen haben, lange darauf gewartet. Doch auch da gilt für Kofelgschroa: Alles muss passen, sonst wird’s nicht gemacht, soll doch alle Welt schon lange von Heimat- und Dialekt-Trend sprechen (womit man, so darf man annehmen, eh nichts zu tun haben will). Die zwölf Stücke auf Kofelgschroa stehen auf jeden Fall für sich: Da wird mit dadaistischem Wortwitz dem Ausruhen gehuldigt („Schlaflied“), sich nach Urlaub gesehnt („14 Dog“) und die Wäsche auf der Leine im Garten besungen („Wäsche“). So raubeinig, authentisch und groovy hat kaum jemand das Lebensgefühl zwischen Berufsbucklerei, Biergarten und Berg bespielt.
Key Tracks: „Die Wäsche“, „Sog Ned“
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