Metric :: Synthetica
Das fünfte Album der Kanadier. Vom Indie-Pop zum ätherischem Pop-Pop
„I’m just as fucked up as they say. I can’t fake the daytime, I found an entrance to escape into the dark“, singt Emily Haines zu Beginn des fünften Metric-Albums. Und darum geht es auf Synthetica, um Realität, die verschiedenen Arten der Wahrnehmung und um Eskapismus. Haines ist auch schon 38 und damit alt genug, Antworten auf existenzialistische Fragen zu suchen, die man für gewöhnlich in der Midlife-Crisis so hat. Die kanadische Band verdankt ihre Bekanntheit dem 00er-Jahre-Indie-Rock-Revival, das sie eher zufällig an die Oberfläche gespült hat. Dass Metric immer noch da sind und dass Metric immer noch gut sind, hat einen Grund: Die Band hat ihre Alleinstellungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz nicht auf dem Altar des Jetzt-wollen-wir’s-aber-mal-so-richtig-wissen geopfert. Die Songs von Metric sind immer schon Songs gewesen und keine aus dem Indie-Baukasten gebastelten Attrappen, und über diesen Songs hing schon immer ein geheimnisvoller elektronischer Schleier. Dass die Musik auf dem fünften Album der Kanadier immer mehr zu einem hymnischen und ätherischen Pop-Pop wird (exemplarisch in „Lost Kitten“ nachzuhören), tut der Sache keinen Abbruch. „Youth Without Youth“ kokettiert mit dem stolpernden Beat aus den zahllosen Hitsingles des verurteilten Kinderschänders Gary Glitter, „Dreams So Real“ ist ein Instant-Pop-Hit, für dessen Urheberschaft Mando-Kaiser-Park wahrscheinlich ihre Seelen verkaufen würden. Und in „The Wanderlust“ duettiert Emily Haines mit Lou Reed. Aber keine Angst. Lulu ist hier ganz weit weg.
Key Tracks: „Speed The Collapse“, „Youth Without Youth“, „Dreams So Real“
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