Ein ganz böser Bube :: Jim Profit – Ein Mann geht über Leichen/ Die komplette Serie
Der Kult des Bösen: Du musst ein Schwein sein, richtig gemein sein!
J. R. Ewing? Da war doch mal was? Genau: In der Achtzigerjahre-Soap „Dallas“ war er (gespielt von Larry Hagman) das fiese Aushängeschild einer texanischen Öl-Dynastie und betrat damit TV-Neuland. Denn Charakterschweine in Hauptrollen, die mit ihren Machenschaften auch noch durchkommen, waren zuvor weder üblich noch erwünscht. Gewissermaßen als J. R. 2.0 agierte im nächsten Jahrzehnt Nachfolger Adrian Pasdar in der Rolle des aalglatt diabolischen „Jim Profit“. Wobei „Ein Mann geht über Leichen“, der deutsche Zusatztitel der 1996 produzierten Reihe, mal wieder wesentlich plakativer daherkommt als das amerikanisch doppeldeutige „Profit“. Jim Profit jedenfalls, ein Parvenü und Soziopath aus der Trash-Trailer-Unterschicht aus Oklahoma, dessen eigentlicher Name James Stakowski lautet, gebärdet sich in gerade mal acht Episoden (inklusive zweistündiger Pilotfolge) wie ein Bilderbuchschurke. Denn er sieht seine Chance: Plötzlich stirbt der Vice President des moralisch ohnehin alles andere als einwandfreien multinationalen Unternehmens Gracen & Gracen (G&G). Um an seine Ziele zu gelangen – nichts Geringeres als die Konzernspitze – schreckt Profit weder vor Erpressung noch Bestechung oder gar Mord zurück. Profits Markenzeichen: In jeder Folge spricht er direkt zum Zuschauer. Was er da so von sich gibt, lässt nicht nur jeden guten Christenmenschen erschaudern. In den USA gab es Proteste gegen den direkt aus der Hölle entsandten Profit. Vor allem aber intervenierten Werbespotauftraggeber und Wirtschaftsbosse, weil sie um ihren Ruf bangten. Was sicherlich der Hauptgrund war, warum Fox die von David Greenwalt und John McNamara konzipierte Serie, deren zweite Staffel schon in die Vorbereitung ging, nach fünf ausgestrahlten Folgen vom Sender nahm. Moralisten regen sich auf – der Rest der Zuschauer ist hoffentlich klug genug, sich zünftig unterhalten zu lassen.
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