Gary Clark Jr.
Blak And Blu
Hotwire/Warner
Jimi Hendrix lebt, Curtis Mayfield auch: Für Gary Clark Jr. sind Rock und R’n’B Geschwister im Geiste. Das fünfte Album des Texaners.
Als Gary Clark Jr. fertig war mit seiner ersten Darbietung im Weißen Haus, gemeinsam mit Mick Jagger, B. B. King und weiteren verdienten Musik-Veteranen, rief Barack Obama feierlich: „Er ist die Zukunft!“ Für die „New York Times“ ist Clark „der nächste Jimi Hendrix“. Und in Anbetracht des Rummels und des fünften Albums BLAK AND BLUE könnte der 28-jährige Texaner auch der neue Prince, Sly Stone und Curtis Mayfield sein. Gary Clark Jr. streckt seine Songs gern mit ausführlichen Gitarrensoli, singt aber auch überzeugend Soul. Wo immer er mit seiner Wollmütze und der effektvoll sägenden Gitarre auftaucht, bei Alicia Keys und Nas sowie auf allen Festivals Amerikas, wird er als Heilsbringer empfangen wie sein Präsident zur Amtseinführung. Seit zehn Jahren nimmt Clark großartige Platten auf, und plötzlich steht er da als Wunderkind. Weil er im Weißen Haus war, weil er jetzt für Warner musiziert, weil Eric Clapton sich wie sein Entdecker aufführt. Dabei weiß Gary Clark Jr., was er tut: Wenn er im Hendrix-Modus spielt, geht es ihm weniger um Virtuosen-Eitelkeiten als um Soundvisionen. Wenn er seinen „Next Door Neighbor Blues“ vorträgt wie Onkel Tom vor seiner Hütte oder stumpfsinnigen Redneck-Rock wie „Travis County“, zeigt er, dass er mehr Humor hat, als das große Popgeschäft erlaubt. Die Zeitschrift „Freundin“ freut sich über seinen „bluesigen Rock mit Wohlfühlstimme“. Gary Clark Jr. könnte es auch verkraften, wenn sie ihn als neuen Lenny Kravitz feiern würden.