Cosmin TRG
Gordian
50 Weapons/Rough Trade 26.4.
Auf seinem zweiten Album für das Modeselektor-Label bietet der Wahlberliner Cosmin TRG cleveren, gebrochenen Techno und einen Blick auf seine Wurzeln.
„Broken Heart“, vor allem im Remix des niederländischen Produzenten Martyn, ist seit mehr als einem halben Jahrzehnt ein fester Bestandteil des Diskurses zur historischen Aufarbeitung von Dubstep. Für Cosmin TRG, den Urheber des Original-Tracks, ist genau dieses Genre aber ebenfalls längst Geschichte. Sein Umzug nach Berlin (ja, er natürlich auch) hat schnell seine Spuren in der Musik des Rumänen hinterlassen. Düsterer, repetitiver und ohne überraschende Wendungen (hier ausdrücklich als positiv vermerkt) gestaltet sich der „neue“ Sound. Als hätte er nie etwas anderes gemacht. Gordian ist jetzt die zweite Langspiel-Affäre von Cosmin TRG auf dem Modeselektor-Label 50 Weapons und laut Aussage des Künstlers ein Kommentar zu seinen eigenen Erwartungen, über die Angst zu versagen, unglücklich zu sein und den Wunsch, etwas zu erschaffen, das die Zeit überdauert. Time will tell, aber für die Dauer des Albums sollte sich niemand unglücklich fühlen. gordian setzt wieder auf mehr Tricks als seine Vorgänger. Perkussive Elemente, knackende Störgeräusche und verwaschene Texturen wecken Entdeckergeist. Besonders der Titeltrack und das atmosphärische „Defeated Hearts Club“ erinnern an eine technoide Form der Musik von Burial und Konsorten. Selbst Downbeat in der Art von Bastlern wie Teebs und Shlohmo findet man auf dem Album; zwischen den Harfenklängen in „Devided By Design“, während eine Snare-Drum im Hintergrund den Beat wieder geraderückt und damit – nur zur Sicherheit – wieder das Techno-Etikett auf die Platte klebt.
Christopher Hunold