The Leisure Society
Alone Aboard The Ark
Full Time Hobby/Rough Trade
Das Quintett aus Brighton hat im barocken Popsong eine schöne neue Heimat gefunden.
Wüsste man nicht, dass es sich bei den Urhebern all dieser in Ray Davies’ Konk-Studios aufgezeichneten „Ba-da-das“ und „Uhu-hus“ um ein Kollektiv von jüngeren Folk-Feinarbeitern handelte, wäre der Verdacht wohl auf eine etwas erfahrenere Band mit Sixties-Background gefallen. Auf die Kinks, zum Beispiel. Es gibt auf dem neuen Album der Leisure Society diesen frappierenden Moment, in dem Nick Hemming in die Haut von Ray Davies zu schlüpfen scheint und einen Song singt, der sich als Appendix zum Kinks-Album MUSWELL HILLBILLIES (1971) geradezu anbietet – ein leicht nasales „We Go Together“ aus dem Hinterland, wo man sich noch mit der Musik von gestern die Zeit vertreibt. Darüber hinaus ist „We Go Together“ das Stück, das das komplette Album des Ensembles aus Brighton umschließt, vom zarten Vaudeville-Soul in den ersten Takten bis zum opulenten Finale mit Streichern und allem Drum und Dran. Zwischen diesen beiden Polen erkundet die Band wechselnde Orte aus der Liste ihrer musikalischen Liebesnester: melancholische Landpartien zum beherzten Saitenspiel, kleine Music-Hall-Hits, hoch aufgeschossene Popsongs mit reichlich Gitarrenfeuer. In der Mehrzahl barocke Lieder, an deren Innenausstattung die Blechbläser von Mumford & Sons einen nicht geringen Anteil haben – jene Band, die der aktuellen Ausgabe der Leisure Society musikalisch sowieso am nächsten steht. Es weht eine frische Brise durch ALONE ABOARD THE ARK, die Band hat einen der schönsten Merksätze der noch recht jungen Saison dazu aufgeschrieben: „Life Is A Cabriolet“.