Tricky
False Idols
False Idols/!K7/Alive 24.5.
TripHop: Tricky will nicht mehr Teil der schwachsinnigen Musikindustrie sein, schwächelt nun aber selber.
Tricky und die Frauen. Schon auf seinem Debüt MAXINQUAYE (1996) bildete eine Sängerin das Pendant zur dunklen Stimme des Musikers aus Bristol. Zu der Zeit stand ihm seine damalige Freundin Martina Topley-Bird zur Seite. Später, da war Tricky schon einer der prägenden Protagonisten der TripHop-Szene, folgten u.a. Kioka Williams und die Italienerin Constanza Francavilla. Nun heißen die Gastvokalistinnen Francesca Belmonte und Fifi Rong, beide hat er für sein neues Label unter Vertrag genommen, das diesem Album auch den Namen FALSE IDOLS gibt. Mit der Nigerianerin Nneka kommt noch eine dritte Frauenstimme dazu. Das Gegengewicht bilden Tricky und Peter Silberman von den Antlers. Das zehnte Album des Engländers beginnt mit der vertrauten Textzeile „Jesus died for someone’s sins but not mine …“ Der „Somebody’s Sins“ benannte Song ist ein Cover des Them-Stücks „Gloria“. Die Textzeilen am Anfang aber basieren auf einem Gedicht von Patti Smith, das die „Grandmother Of Punk“ vor ihrer Karriere als Musikerin schrieb, um es dann auf ihr Debüt HORSES als Opener zu packen. Der extrem karg arrangierte Song mit seinen verschleppten Beats führt sanft in ein Album, das alle Facetten aus dem musikalischen Leben von Tricky bietet. „Nothing Matters“ ist klassischer TripHop mit Ragga-Elementen, „Valentine“ – durch das der Geist von „My Funny Valentine“ weht – klingt mondän, „Bonnie & Clyde“ groovt durch düsteres Unterholz. Dagegen hört man auf „Is That Your Life“ funky Beats und in „Tribal Drums“ vermischen sich Trommelschläge mit Psychedelia. Es hat schon stärkere Momente in der Diskografie von Tricky gegeben.