Peter Felkel :: The Beach Boys
That’s Why God Made The Radio
Capitol/EMI
Das Studioalbum zur Reunion von Amerikas wichtigster Pop-Band ist überraschend unpeinlich ausgefallen.
Von einer Reunion im Zusammenhang mit dem neuen Beach-Boys-Album zu sprechen, ist ja eigentlich ein Sakrileg. Mit Ur-Mitglied David Marks und Bruce Johnston sind zwar die wichtigsten Wegbegleiter des harten Kerns um Brian Wilson, Mike Love und Al Jardine mit dabei, ohne die verstorbenen Wilson-Brüder Dennis und Carl können die Beach Boys aber nie wieder jene Band sein, die die Popmusik in den 60ern so nachhaltig prägte. Dessen ungeachtet ist That’s Why God Made The Radio ein überraschend unpeinliches, ja hörenswertes Album geworden – und das, obwohl Brian Wilson gute Miene zu Mike Loves bösem Spiel macht und ausschließlich über Sommer, Mädchen, Strand und die Vergangenheit singt. Alte Hits der Beach Boys werden in den Lyrics zitiert („Spring Vacation“), die Nostalgie regiert, Autotune leider auch. Dass das kaum nervt, liegt vor allem an den Kompositionen, die mithilfe von Gastsongwritern (u.a. Jon Bon Jovi) entstanden sind, Brian Wilsons Einfluss aber immer noch deutlich erkennen lassen. Die Single „That’s Why God Made The Radio“ ist voller unerwarteter Akkordfolgen und dennoch eingängig und steht damit in der Tradition der großen Hits der Band. Später überschreiten die Songs allzu oft die Grenze zum Hawaii-Schlager eines David Hasselhoff, insgesamt ist diese Platte aber besser als erwartet und – sollte sie die letzte der Band bleiben – ein würdigerer Endpunkt als das im Jahr 1996 erschienene Stars & Stripes Vol. 1.
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