Strip Steve :: Micro Mega
Boys Noize Records/Rough Trade
Electronica: Erstaunlich abgeklärtes Debütalbum, das trotz aller zur Schau gestellten produktionstechnischen Raffinesse wenig Überraschendes bietet. Brainfeeder-Chef Flying Lotus ist begeistert.
Der Produzent aus Frankreich mit Wohnsitz in Berlin verkörpert den aktuellen, stilistisch durchaus sehr differenzierten Sound seines Labels Boys Noize Records im Moment wie kein anderer Künstler. Setzt man bei den Veröffentlichungen der Berliner Kollegen von 50 Weapons und Monkeytown auf deutlich mehr Abstraktion, so steht Boys Noize Records im Jahr 2012 meistens für aufgeklärten, geradlinigen Electrosound und auch, wie sich im Fall von Strip Steve zeigt, mit einem durchaus nicht zu überhörenden Popanteil. Vor allem die gemeinsam mit dem Dreampop-Duo und Ariel-Pink-Protegés Puro Instinct eingespielte Single „Astral Projection“ klingt erstaunlich eingängig, locker verankert irgendwo zwischen der Musik von Saint Etienne und New Order, und geradezu hitverdächtig. Aber keine Angst, es gibt auf Micro Mega, dem ersten Album von Strip Steve, noch genug klassischen Electro-Dancefloor-Stoff zu hören, der weitaus clubtauglicher daherkommt. Die stilistische Bandbreite der 13 Tracks auf diesem Album überrascht trotzdem, denn neben geradlinigen Hymnen wie „Hood“ offenbart Strip Steve bei Nummern wie „One Thing“ auch seine Vorliebe für Old-School-Chicago-House. Und selbst für eine Jean-Michel-Jarre-mäßige Einlage beim durchaus ironisch zu verstehenden Titel „Music For The Ringtone Generation“ ist sich der 24-jährige Produzent, der seit dem Jahr 2009 mit jeder Menge Remixen und eigenen Produktionen auf sich aufmerksam gemacht hat, nicht zu schade. Am besten ist Strip Steve allerdings immer dann, wenn er, wie beim Track „Don’t Know When“, alle übermäßige Vorsicht aufgibt und sich und seine Zuhörer voll und ganz der Magie des gebrochen-pumpenden Beats ausliefert.
Key Tracks: „One Thing“, „Stomp“
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