Serge Gainsbourg & Brigitte Bardot :: Lost Loves
Cherry Red/Rough Trade
Chanson: Compilation von Zusammenarbeiten des Schönen mit dem Biest. Leider ohne essenzielle Klassiker wie „Je T’Aime… (Moi Non Plus)“
In ihrer kurzen Zusammanerbeit boten Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot eine multimediale Mixtur aus Kunst, Politpropaganda und Selbstinszenierung. Wäre Bardot zu jenem Zeitpunkt nicht mit Playboy Gunter Sachs verheiratet gewesen, hätte sich wohl mehr entwickelt zwischen der Kino-Sexbombe mit den Initialen B.B. und dem auf Unmengen Zigaretten und Alkohol fixierten Alleskönner zwischen Chanson, Komposition, Textdichterei, Schauspielerei und Regie. So blieb es bei diversen Kollaborationen von Gainsbourg und Bardot. Die spektakulärste kam erst Jahrzehnte später auf den Markt, weil Gunter Sachs etwas dagegen hatte: „Je T’Aime… (Moi Non Plus)“. Gainsbourg hatte den Song, der in der Duettversion mit seiner Ehefrau Jane Birkin 1969 ein Kultklassiker wurde, schon zwei Jahre vorher mit Brigitte Bardot aufgenommen. Auf Lost Loves allerdings sucht man das heiße Bettgeflüster vergebens, dafür finden sich insgesamt 30 Archivraritäten: zehn Solosongs, darunter „Le Rock De Nerval“, „Viva Villa“ und „Les Amours Perdues“, stammen aus den späten 50er- und frühen 60er-Jahren, als Serge Gainsbourg noch klassisches französisches Chanson bevorzugte und erste musikalische Experimente wagte. Fremdinterpretationen von Gainsbourg-Werken finden sich auch: Isabelle Aubret und Jean Claude Pascal, beide Gewinner des Grand Prix De La Chanson, der heute Eurovision Song Contest heißt, bleiben dicht am Original. Brigitte Bardot wiederum sprechsingt sich charmant und frech durch „Sidone“, „Noir Et Blanc“ und „Les Amis De La Musique“. Dazu gibt es Instrumentalnummern aus französischen TV-Shows der platinblonden Verheißung mit so eindeutigen Titeln wie „Brigitte Strip Blues“, „Mambo Bardot“ und „Paris B.B.“. Wer allerdings darauf spekuliert, ultracoole Pop-Projekte des Duos Bardot und Gainsbourg wie „Bonnie Et Clyde“, „Comic Strip“ und „Harley Davidson“ zu hören, zieht bei dieser Zusammenstellung leider den Kürzeren.
John Maus
A Collection Of Rarities And
Previously Unreleased Material
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