Baths

Obsidian

Anticon / Indigo

Verschwommene Sinfonie aus Breakbeats und ätherischer Popmusik.

Im Bereich der Zwischenmusiken kennt Will Wiesenfeld sich bestens aus. Auf OBSIDIAN setzt der 24-jährige Produzent aus Los Angeles das fort, was er auf seinem Debüt CERULEAN vor knapp drei Jahren begann – mit verwaschen sinfonischen Tracks aus ätherischen Gesängen, gebrochenen Beats, dem Klicker-Klacker unserer Tage und ausgesucht hübschen Piano-Melodien und Streicher-Arrangements. Dazu säuselt Wiesenfeld, als sei er der jüngere Bruder von Karen Carpenter, der nun angetreten ist, das dunkel schillernde Vermächtnis des Soft-Pop in die Gegenwart zu tragen. Wohin die Reise geht, lässt er trotz vielsagender Titel wie „Worsening“, „No Past Lives“ und „Earth Death“ offen, mitten in die Erkundungen all der Schattenreiche fallen Sentenzen voller Humor und die letzten Sonnenstrahlen aus der Erinnerung an den Beach-Pop des jungen Brian Wilson. Zu eindeutig wird diese Musik nie, hin und wieder lappt sie ein bisschen weg, scheint sich vom Hörer zu verabschieden, über weite Strecken aber pendelt OBSIDIAN ganz komfortabel zwischen abblätternder Pop-Grandezza und Flying-Lotus-und-Gonjasufi-Vertracktheit und öffnet die eine oder andere Club-Tür („Miasma Sky“, „Phaedra“). Wer diesen Dancefloor betritt, darf auf Wattebäuschchen tanzen.