Matias Aguayo

The Visitor

Comeme/Kompakt

Psychedelia, No- und New Wave, Ahnungen von Techno und House.

Der Chilene hat die archaischen Rhythmen, die er für sein letztes Album AY AY AY freigelegt hat, durchgemischt und neu angeordnet.

AY AY AY, was hatten wir das letzte Album von Matias Aguayo 2009 abgefeiert als Rückführung der elektronischen Musik auf ihre afrikanischen Wurzeln, die weit über den Blues hinausgehen. AY AY AY, das Album, war durchsetzt von afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen und weit weg von allem, was damals im Genre so stattgefunden hat. Jetzt scheint es so, als habe der Deutsch-Chilene mit seinem dritten Solo-Album THE VISITOR die Formel einfach weitergeschrieben, wie in „Rrrrr“, dem ersten Track, nachzuhören: monotoner, leicht crazy spanischer Gesang zu ungewöhnlichen Rhythmen. Aber schon im zweiten Track „Dear Inspector“ ändert sich was, es ist John-Lennon-Psychedelia, circa Summer Of 1967, angehoben auf Aguayo-Terrain. Wichtig ist, was auf THE VISITOR unter der Oberfläche brodelt, und brodeln ist durchaus wörtlich zu nehmen: psychedelische Kakophonie, Anklänge an No- und New Wave, Ahnungen von Techno und House. Matias Aguayo hat die archaischen Rhythmen, die er für AY AY AY freigelegt hat, durchgemischt und neu geordnet. Das gute halbe Dutzend Features (u.a. Aérea Negrot, Philip Gorbachev und Jorge González von der 80er-Wave-Band Los Prisioneros, Deadbeat als Co-Produzent) macht sich nicht negativ bemerkbar. Und vielleicht schiebt Aguayo auch diesem Album einen Konsens-Crossoverhit wie „I Don’t Smoke“ hinterher.