JUSTIN CURRIE
LOWER REACHES
Endless Shipwreck/Ignition Records/Indigo 16.8.
Britischer Pop, der alles andere ist als Britpop: das dritte Album des einstigen Del-Amitri-Sängers.
Zwischen 1989 und 1998 schafften es fünf ihrer Alben in die Top 10 der britischen Charts, wobei man sich vor allem an das 1997er-Werk SOME OTHER SUCKERS PARADE gerne erinnert. Hierzulande indes kamen Del Amitri nie über den Status eines Geheimtipps hinaus. So ähnlich lief es auch mit den bislang zwei Solowerken von Bandgründer und Sänger Justin Currie, und vermutlich wird LOWER REACHES ebenfalls weitgehend überhört werden, so unspektakulär und geradezu beiläufig kommt das Album – bei aller melodienseligen Pop-Grandezza – daher. Was schade wäre, denn auch wenn zwei, drei Songs auf dem Album – „Priscilla“ und „Into A Pearl“ – allzu sehr an durchschnittlich begabte Langweiler à la Marc Cohn oder Bruce Hornsby gemahnen, könnte vieles hier der goldenen Ära der Singer/Songwriter-Kunst in den späten Sechzigern bis mittleren Siebzigern entstammen, ohne dabei altertümlich oder gar altbacken zu klingen. Und noch ein Paradoxon: Mit Mike McCarthy als Produzent ist in dessen Studio in Austin, Texas ein auch in formaler Hinsicht – zehn Tracks, 33:56 Minuten Laufzeit – klassischer Longplayer entstanden, der einigen Amerikanismen (das lapsteel-beschwingte „On My Conscience“ etwa) zum Trotz zutiefst britisch anmutet. Referenzen gefällig? Paul McCartney. Ray Davies. Paul Weller.
Elvis Costello. Can’t be bad.
Peter Felkel