Berthold Seliger :: DAS GESCHÄFT MIT DER MUSIK. EIN INSIDERBERICHT
Alles, was Sie über den Ausverkauf der Kultur ahnten, kundig zusammengefasst.
Man tut dem Konzertveranstalter Berthold Seliger sicher nicht Unrecht, wenn man ihn als einen von der alten Schule bezeichnet. Gleich in der Einleitung zu seinem Buch kommt er mit den Kulturindustrie-Thesen Adornos, zum Abschluss fordert er mit Brecht, dass Kultur dazu beitragen solle, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer sei. Dazwischen formuliert Seliger mit großer Verve, ausdauernder Empörungskraft und reichlich Beispielmunition, wie die Musik zum bloßen Unterhaltungsgeschäft wird. In der Rolle der Missetäter finden sich nach Monopolen strebende Unterhaltungsunternehmen, die raffgierige Gema und Musiker, die ihre Integrität für ein paar Sponsoringpenunzen verkaufen. In dieser Ballung machen Seligers Vorwürfe doch ziemlich wütend – oder melancholisch. Zu den prägenden Künstlern seiner Konzertagentur zählen Calexico, Lambchop oder Pere Ubu. Doch Seliger trauert nicht, sieht in der Digitalisierung hoffnungsvolle Ansätze zu einem entschleunigten Umgang mit Musik. Und er ruft zum Widerstand auf – Stellen, an denen man etwas ändern könnte, zeigt er etliche.
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