The Jezabels
The Brink
PIAS/Rough Trade (VÖ: 14.02.)
Die Australier geben dem Indie-Pop neue Unbekümmertheit und Sexyness.
PRISONER, das Albumdebüt der Jezabels, war die frische Brise, die der Indie-Pop nötig hatte und der australischen Band den Support-Job bei Depeche Mode verschaffte. THE BRINK, der Nachfolger, ist nun zwar nicht eben ein alles wegfegender Sturm geworden, aber doch ein Wind, der den Kopf frei bläst mit Gitarren, die sich große Mühe geben, kraftvoll zu klingen, und sich doch niemals zu phallischer Größe aufrichten. Zwar entdeckt das Quartett eine bisweilen etwas irritierende Vorliebe für U2, die aber niemals das pathetische Gewicht gewinnt, das einem Bono und Kollegen irgendwann verleidete.
Stattdessen gelingt es den Jezabels immer wieder, die Rockismen und die Indie-Klischees mit Sexyness und Eleganz auszustatten. Das liegt nicht nur an der federleichten, aber auch bei Bedarf zickigen Stimme von Hayley Mary, nicht nur daran, dass die mächtigen Gitarren bisweilen mit Streichern ummantelt werden, nicht so sehr an den gemeingefährlich eingängigen Melodien, sondern vor allem daran, wie sich die Gitarren durch den Verzerrer drängeln: zuerst noch tastend, dann neugierig und schließlich voller Euphorie.