Planningtorock

All Love’s Legal

Human Level Recordings/Rough Trade (VÖ: 14.02.)

Die englische Elektro-Pop-Performerin macht die Geschlechterfrage zum zentralen Thema ihres dritten Albums. Und hat dabei ein wenig die Musik vernachlässigt.

Janine Rostron alias Planningtorock schien vor gar nicht allzu langer Zeit eine Kultgröße zu werden. Sie arbeitete mit The Knife und Mount Sims an der Opernmusik auf TOMORROW, IN A YEAR und durfte ihr letztes Album W im Jahr 2011 beim fabelhaften New Yorker DFA-Label veröffentlichen. Wer in solchen Kreisen angelangt ist, muss davon eigentlich künstlerisch profitieren können. Aber das hat bei Planningtorock irgendwie nicht geklappt. Es kriselte gar, Rostrons Rückzug aus dem Musikgeschäft stand zur Diskussion.

Dann fiel der Musikerin der Text zu „Patriarchy Over & Out“ ein und schon hat alles wieder Sinn ergeben. „Give me a human drama, it kind of feels that gender is just a lie“, erklärt sie. Die aus dem englischen Bolton stammende Performerin wird zur Aktivistin und fordert die Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen. Dieses Thema ist sicherlich nicht neu, aber es kann einem Album natürlich nur guttun, wenn man als KünstlerIn Position bezieht.

Um die Musik hat sich Janine Rostron auf ALL LOVE’S LEGAL dagegen nicht ganz so intensiv gekümmert, wie um das alles überragende Thema. Der Einsatz ihrer Stimme ist noch immer ein Problem. Besonders die sonst in der Geflügelzucht beheimateten Laute in „Misogyny Drop Dead“ stellen die Geduld des Hörers auf eine harte Probe. Die zum Teil düstere Atmosphäre und beherzten Beats hatten dem Vorgängeralbum W ja gut getan. Drei Jahre später erleben wir eine Künstlerin, die kämpferische Botschaften verkündet und zur Unterstützung zu oft verschüchterten elektronischen Pop oder lieblichen Disco-Sound einsetzt. So kommen die wichtigen Nachrichten nicht wirklich an.