We Are Scientists

Passiert ja auch eher selten: dass beim ersten Hören gleich alles genau dort sitzt, wo man es erwartet. Aber We Are Scientists bleiben mit ihrem vierten Album so nah an der Indierock-Hauptstraße, dass die Hände schon beim ersten An- spielen jeden Einsatz zum Luftgitarrensolo treffen. Es ist also erst mal eine Art musikalischer Bausparvertrag, den uns Keith Murray und Chris Cain mit TV EN FRANÇAIS da andrehen: sicher und risikoarm, aber solide und zweckmäßig.

Der Basslauf mit Rimclicks am Anfang der Songs, die konsequente Zwei- und Dreistimmigkeit, die hier sogar für Gitarrensoli gilt – alles hält sich an die Indierock-Liturgie. Überraschen tut das nur, wenn die Refrains zum Highschool-Pathos zerschmelzen, zum Beispiel bei „Make It Easy“, das man für eine alte B-Seite von Jimmy Eat World halten kann. Zu Zeiten von „Nobody Move, Nobody Get Hurt“ war Tanzen die einzige Reaktion auf fast jeden Song von We Are Scientists. Heute ist es: Hüpfen, vorzugsweise in einem Menschenmeer. Das ist keine Musik mehr für Feten, sondern für Festivals.