Atsuko Hatano & Midori Hirano
Water Ladder
Alien Transistor/Morr (VÖ: 3.12.)
Das hier ist Wasser: Elektroakustische Musik von einer Schönheit, die nicht allzu easy kommt.
Wasser, sagt Atsuko Hatano, kann jede Form zwar annehmen, aber keine halten ohne äußere Kräfte, die darauf einwirken. Im Grunde stimmt das auch für den Klang dieses Albums, das die japanische Bratschistin und Komponistin mit der ebenfalls in Japan geborenen, seit Langem in Berlin lebenden Komponistin und Pianistin Midori Hirano aufgenommen hat.
AmazonHatano arbeitet solo vor allem mit dem vielfach geschichteten Sound ihrer Viola, die sie in immer weitere elektronische Ebenen einbettet. Zu ihren Kooperationspartner* innen gehörten etwa Mocky und Jim O‘Rourke. Midori Hirano ist auch als Komponistin für den Film aktiv, sie ist der elektronischere, rhythmischere Part des Duos – unter dem Projektnamen MimiCof verbindet sie Synths und Klavier.
Kaum, dass Muster und Cluster hörbar werden, scheinen die Strukturen schon wieder zu zerfließen
Gemeinsam schaffen sie Sounds für konzentrierte Phasen: Kaum, dass Muster und Cluster hörbar werden, scheinen die Strukturen schon wieder zu zerfließen, als wären sie bloß Illusionen, verzweifelte Versuche des Hirns, die Töne zusammenzuhalten, Wege hinein zu finden, in die elektroakustischen Entwürfe der beiden.
Das Zirpen, die Pulse, die Klavierflecken und Saiteninterventionen des Openers „Summer Noise“ sind beinahe noch der figürliche Höhepunkt, erkennbare Spuren von Melodien, von romantischen Naturästhetiken. Andere Stücke gehen den Weg ins Abstrakte konsequenter. Es ist Arbeit erforderlich, die Schönheit ins Fließen hineinzuhören, aber wenn es gelingt, sie zu greifen, strahlt die Musik doch beglückend hervor, aus den Tiefen.