The Doors :: Live At The Bowl ’68
Elektra/Rhino/Warner
Erstmals ungekürzt: das legendäre Konzert der Hohepriester des theatralisch düsteren Westcoast-Rock in der Hollywood Bowl.
Im Studio sollten sie noch bessere Zeiten erleben – Stichworte: Morrison Hotel und L.A. Woman -, doch was Live-Auftritte angeht, standen die Doors 1968 im Zenit ihres Schaffens. Jim Morrison hatte sich zwar bereits diversen Süchten ausgeliefert, besaß aber immer noch Charisma und Bühnenpräsenz im Überfluss – und sah auch noch nicht aus wie ein Schafhirte. Die Konflikte innerhalb der Band hatten noch nichts Selbstzerstörerisches, sondern entluden sich in kreativen Ausbrüchen und vor Spannung vibrierenden Auftritten. Ganz abgesehen davon, dass Ray Manzarek, Robby Krieger und John Densmore zu einer traumwandlerisch sicher, fast schon telepathisch agierenden Einheit geworden waren. Dass die jetzt endlich komplett und in diversen Formaten (CD, Vinyl, DVD) vorliegenden Aufnahmen des legendären Hollywood-Bowl-Konzerts vom 5. Juli 1968 dennoch nicht Anlass zu uneingeschränktem Jubel geben, mag an vereinzelten Längen liegen – die wohl der Tatsache geschuldet sind, dass Morrison just vor diesem wichtigen Gig dem LSD über Gebühr zugesprochen hatte. Dennoch: Die Setliste, inklusive „Light My Fire“, „When The Music’s Over“ und „The End“, aber auch kleine Kostbarkeiten wie „Spanish Caravan“ und „Moonlight Drive“ und die Spielfreude aller Beteiligten machen Live At The Bowl ’68 zu einem Muss – nicht nur für Doors-Aficionados.
Andreas Dorau und die Bruderschaft der kleinen Sorgen
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