Tim Burgess :: Oh No I Love You
O Genesis/Rough Trade
Der Charlatans-Chef versucht sich an einer Art Northern-Soul-Folk. Ergebnis: zwiespältig.
Ach, eigentlich ist da doch kein Widerspruch. Eigentlich sind sich doch Country und Soul, was ihre Grundpfeiler, ihre Stimmungen angeht, total ähnlich, nachzuschlagen etwa bei allem, was jemals bei Sun Records erschien. Trotzdem hakelt es auf Oh No I Love You manchmal. Tim Burgess, immer genuin britisch und von seiner Biografie und deren wichtiger Rolle in der jüngeren Popgeschichte seines Heimatlandes kaum losgelöst zu betrachten, dazu Songs, deren Texte Kurt Wagner schrieb, dieser so uramerikanische Kauz, dazu noch Nashville, Tennessee als Aufnahmeort: Da fehlt der Zusammenhang, das wirkt bisweilen wie eine nachlässig gepfropfte Kaktee. Natürlich erledigte Produzent Mark Nevers (Lambchop, Vic Chesnutt) seinen Job gut und versprechen die Musiker, die an Bord waren – u.a. Sean O’Hagan und R. Stevie Moore – Großes. Und ebenso natürlich erlaubt sich keiner dieser Songs Nachlässigkeiten. Aber wenn man ein Stück wie „A Case For Vinyl“ hört, diese sechseinhalb Minuten staubiger Liebeskummer-Nostalgie, dann fragt man sich, ob das mit Kurt Wagner am Mikrofon nicht schlüssiger geklungen hätte.
Key Tracks: „White“, „A Case For Vinyl“
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