Ein Sammelsurium von Anekdoten und Thesen zum Musikgeschäft. :: Lustig, dass der Mann, der den Umzug der Plattenfirma Universal von Hamburg nach Berlin anleierte, seine Bücher so gerne nach Hamburger-Schule-Songs benennt: Nach „Digital ist besser“ von Tocotronic bedient sich Tim Renner nun bei dem Song „Trrrmer“ von den Sternen. Renner wurde als Buchautor gefeiert, als er 2004 in „Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm“ seinen Ausstieg als Universal-Deutschlandchef begründete und das Scheitern der Plattenfirmen vor den Herausforderungen des Internets beschrieb. Damals galt Renner als Visionär, und er ist immer noch ein kluger Kopf. Sein neuestes Buch kommt aber etwas gestrig daher. Will man wirklich noch schnurrige Anekdoten über Rammstein oder Phillip Boa hören? Interessiert sich jemand für längst aufgedeckte Hitparaden-Manipulationen um Jeanette Biedermann? Renner und die Mitautorin Sarah Wächter fallen obendrein in einen unangenehm raunenden Tonfall, wenn sie „aufdecken“, dass der Skandal um das Heino-Coverversionen-Album inszeniert war. Huiuiui! Vielleicht wird ja Renners nächstes Buch wieder mehr als die Summe der einzelnen Teile Moment, wäre das nicht ein guter Titel?
Felix Bayer
ICH BIN DIE WALKER BRÜDER
von Jan Kjaerstad
Ein Superhelden-Roman der anderen Art: Jan Kjaerstad beleuchtet verschrobenes Heranwachsen.
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