Bob Mould
Beauty & Ruin
Merge/Cargo
Satter, glücklich machender Indie-Rock des Ex-Hüsker-Dü- und Sugar-Chefs, der endlich mit sich im Reinen ist.
Als jungen Mann bei Hüsker Dü trieb ihn die Wut an. Während seiner ersten Solojahre die Depression. Als Chef der erfolgreichen Sugar verzweifelte Bob Mould daran, Erwartungen erfüllen zu müssen – um schließlich als vermeintlicher Pionier eines kruden Crossovers zwischen Minimal-Techno und Gitarrenrock daran zu leiden, dass ihm keiner mehr zuhörte.
Nachzulesen ist all das in seiner Autobiografie „See A Little Light“, ein Dokument des Zauderns und Haderns. Nicht immer wirkt der Autor sympathisch; sein Umgang mit dem drogenkranken Hüsker-Dü-Kollegen Grant Hart zum Beispiel ist höchst fragwürdig. Und doch gönnt man Mould nun ein paar milde Jahre, die 2012 mit SILVER AGE begannen, einem krachenden und an die Foo Fighters erinnernden Album. Die Platte brachte alte Fans zurück, einige neue kamen hinzu. Und weil Mould vernünftiger geworden ist, macht er als Reaktion darauf nicht das komplette Gegenteil, sondern legt nach: Auch BEAUTY & RUIN ist eine saftige Gitarrenplatte, wer COPPER BLUE von Sugar mag, liegt hier richtig.
Gut ist, dass Mould seinem Kumpel Dave Grohl nicht noch weiter auf die Pelle rückt. Weniger Alternative Rock mit Arena-Perspektive, mehr melodiöser Power-Pop. „Little Glass Pill“ beißt sogar so garstig wie spätere Hüsker-Dü-Songs. Das Albumcover zeigt: Hier ist ein Mann nach vielen Jahren im Reinen mit seiner Vergangenheit. Das Bild von heute mit Glatze und Silberbart verschwimmt mit dem Porträt des rat- und rastlosen jungen Mannes. Schönheit und Ruin: In diesem Leben steckt beides. In der Platte auch.