Spoon
They Want My Soul
Loma Vista Recordings
Vier Jahre Pause hin oder her – Spoon haben das gemacht, was Spoon nun einmal machen: eine rundum ordentliche Rock-Platte.
Um das mal vorweg klarzustellen: Spoon aus Austin, Texas, haben sich im Indie-Zirkus der vergangenen 20 Jahre erstaunlich unspektakulär in die erste Liga hochgeackert. Nachdem sie bereits mit ihrem 2007er-Album GA GA GA GA GA völlig unerwartet in die Top Ten der USA vorstießen, chartete Nachfolger TRANSFERENCE dort gleich auf Platz vier und damit höher als alle Alben der Arctic Monkeys und Flaming Lips – selbst die allmächtigen Strokes standen nie besser da.
Grundlage dieses mehr als beachtlichen Erfolgs dürfte wohl zu einem gewissen Anteil die diebische Ader von Sänger und Gitarrist Britt Daniel sein, der sich überall (auch bei oben genannter Konkurrenz) großzügig bedient und alles nimmt, was einem guten Rock-Album nicht schaden kann: Der Gesang klingt nicht nur in den besten Momenten nach David Bowie, die Melodien fast immer nach den Fab Four (ca. RUBBER SOUL), und manche Stücke, besonders die Leadsingle „Rent I Pay“ und der Titelsong, ziehen eine Slacker-Schleimspur à la Pavement hinter sich her.
Kollege Oliver Götz macht kurzen Prozess und urteilt: „Klingt alles nach Neunziger-Blur!“ Und hat selbst damit nicht unrecht. Das erste Spoon-Album seit vier langen Jahren, THEY WANT MY SOUL, ist also wieder ein Flickenteppich des Pop geworden. Unaufdringlich, aber wirkungsvoll – und doch nicht ganz ohne Überraschungen: Der strukturlose Kraut-Jam „Outlier“ ist eine schöne, die noch schönere wartet jedoch ganz am Schluss.
„New York Kiss“ ist einer dieser seltenen, perfekten Popsongs, die einen Apple-Spot genauso untermalen könnten wie die Leiden des wahren Lebens. Hier klingen Spoon übrigens einfach nur nach Spoon – ganz gewiss nicht die schlechteste Referenz. Gerade nicht für eine jetzt potenzielle Nr.-1-Band.